Wurde 1957 in Tórshavn geboren und ist Dichter, Musiker und Graphiker. Nach dem Abschluss einer normalen Schullaufbahn, hat er sowohl von anfallenden als auch von künstlerischen Arbeiten gelebt. Seit Mitte der Neunziger Jahre wohnt er in Kopenhagen. Tóroddur Poulsens Autorschaft war direkt von seinem Debüt mit der Gedichtsammlung Botnfall 1984 von Provokationen und Humor geprägt, wobei ein Schicksal als Spießbürger als ultimative Strafe hervorgehoben wird. Eines der Hauptthemen der Autorschaft ist eine persönliche existenzielle Entdeckungsreise, bei der ebendiese Erforschung im Zentrum steht. Gott, die Umwelt, Ereignisse, alles steht in Beziehung zu dem Einfachen. Poulsens überwiegende Ausdrucksform ist das Gedicht, aber in drei Büchern, die aus einer Masse Bruchstücken zusammengesetzt sind, hat Poulsen Tagebücher über Perioden im Leben des Autors geschaffen. Im Jahr 2000 erhielt er das dreijährige Stipendium des staatlichen Kunstfonds und in 2008 ein Filmportrait von Katrin Ottarsdóttir, En linje om dagen må  være nok.

Bibliographie

1984 – Botnfall (Gedichte)

1986 – Fullir einglar (Gedichte)

1988 – Heilagt kríggj (Gedichte)

1989 – Innivist (Gedichte)

1991 – Navn nam við navn (Gedichte)

1992 – Villur (Gedichte, färöischer Literaturpreis)

1993 – Eygu á bliki (Gedichte)

1994 – Reglur (Roman, ins Schwedische und Deutsche übersetzt, für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert 1996)

1996 – Steðgir (Gedichte)

1997 – Sót og søgn (Roman)

1998 – Standsninger (Auswahl eigener Werke in dänischer Übersetzung)

1999 – Speispei spei (Gedichte)

2000 – Vatnið ljóðar sum um onkur hevur drukkið av tí (Gedichte)

2000 – Blóðroyndir (Gedichte, ins Dänische übersetzt, für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert)

2001 – Villvísi (Gedichte)

2001 – Húðsemi (Gedichte)

2002 – Royggj (Gedichte)

2004 – Eygnamørk (Gedichte, für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert 2005)

2005 – Morgunbókin (Gedichte)

2006 – Hvat hevði Munch verið uttan Dupultkvartettina í Ebenezer (Gedichte)

2007 – Rot (Gedichte, für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert 2009)

2008 – Steinsetingar/Stensætninger (Gedichte in Färöisch und Dänisch)

2008 – Stensætninger (Bildkunst)

2008 – Útvølir  (Roman)

2009 – Útsýni (Gedichte, färöischer Literaturpreis 2010, für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert 2011)

2010 – Rend (Gedichte)

Auf CD:

Sammen med Lot: Veðrið Eigur Orð, 2003

Sammen med Kaj Klein: Úr maskinrúminum, 2007

Rock Against Færøkitsch, 2008

Sum Garasju guð: Meltingarvegurin, 2009

Útsýni, 2010

Rezensionen:

Über Reglur 1994: ”lasst es gleich gesagt sein, dass es sich hier um etwas Außergewöhnliches in der färöischen Literatur handelt (…) Reglur von Tóroddur Poulsen ist ein einzigartiges Buch im wahrsten Sinne des Wortes und hat es verdient selbst in Hattarvík gelesen zu werden. Sosialurin.

Über villvísi 2001: ”Villvísi sind im Dunklen verborgene, in dickes Papier gewobene und sinnlich farbenreiche Gedichte. Versteckt zwischen heimlichen Zeichen und Ziffern eines noch unbekannten Alphabets. An einigen Stellen ist es der große Pinsel der Kalligraphie, an anderen Stellen der spitzeste Stift, der die Aufzeichnungen auf die Haut des Papiers bringt”. Mai Misfeldt.

Über Rot 2007: Tóroddur Poulsens Dichtung ist einfach und hintergründig, aber fordert daher nicht weniger einen aufmerksamen Leser. Charakteristisch ist das leicht spielerische Ringen sowohl mit klassischen Problemstellungen als auch unverständlichen aufdringlichen Trivialitäten der Kunst und des Daseins. Der Stil ist bewusst einfach gehalten, das Schmerzhafte löst keinen Pathos aus, sondern wird durch ein überrumpelndes Spiel mit der Sprache untersucht, wobei zugespitzte und scheinbar widersprüchliche Formulierungen neue Beobachtungen und Einsichten eröffnen. Aus Bergur Djurhuus Hansens Nominierung für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2009.